Quelle: https://directions-cert.de/directions-und-educheck-digital/
Bereits vor Beginn der Corona-Pandemie wurde ein zunehmender Bedarf an geeigneten digitalen Bildungsmedien und dazugehörigen Lern-Apps und Lerninfrastrukturen (bspw. virtuelle Klassenzimmer) deutlich. Die Angebote sind vielfältig und einem permanenten Wandel unterworfen. Sowohl Schulen und Schulträger als Beschaffende, als auch Lehrkräfte und Schüler*innen sind häufig bei der Auswahl und Prüfung von digitalen Schulbüchern, Bildungssoftware, oder Apps überfordert. So muss beispielsweise in Schulen bei der Auswahl von digitalen Lernanwendungen im Klassenzimmer der Datenschutz beachtet werden, damit hochsensible personenbezogene Daten der Schüler*innen sicher verarbeitet werden. Auch für die Länder ergibt sich in diesem Zusammenhang ein erheblicher Mehraufwand bei Zulassungsverfahren und der Prüfung dieser digitalen Angebote. Um diesen Herausforderungen entgegenzutreten, sind vor kurzem zwei komplementäre Forschungsprojekte gestartet: eduCheck digital (EDCD) und Data Protection Certification for Educational Information Systems (DIRECTIONS).
Die Länder haben das Projekt „eduCheck digital“ (EDCD; https://educheck.schule/) für die Entwicklung eines gemeinsamen Prüfverfahrens für digitale Bildungsmedien auf den Weg gebracht. Ziel des Vorhabens ist es, Kriterien, Standards, Verfahren und technische Systeme zur Prüfung digitaler Bildungsmedien zu entwickeln, damit diese im Unterricht technisch zuverlässig und rechtskonform eingesetzt werden können. Für die Projektumsetzung wurde das Medieninstitut der Länder FWU – Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht – beauftragt. Zur Finanzierung des Vorhabens werden Mittel aus dem DigitalPakt Schule in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro eingesetzt. Die Federführung für das Projekt liegt beim Land Rheinland-Pfalz.
Um die Expertise zu bündeln und die gesetzten Forschungsziele zu erreichen, haben die Projekte bereits zu Beginn eine fortlaufende Zusammenarbeit beschlossen. Beide Projekte verfolgen komplementäre Ziele, haben jedoch unterschiedliche Schwerpunkte. So fokussiert sich EDCD auf Bildungsmedien und untersucht insbesondere Anforderungen in Hinblick auf Rechtsfragen, Interoperabilität und Barrierefreiheit an Bildungsmedien. Im Gegensatz dazu entwickelt DIRECTIONS eine Zertifizierung speziell für den Datenschutz von schulischen Informationssystemen, welche oft die technische Infrastruktur zur Bereitstellung von Bildungsmedien darstellen. EDCD wird zukünftig auf die genehmigte DIRECTIONS-Zertifizierung aufbauen können, um auf die Einhaltung des Datenschutzes vertrauen zu können. DIRECTIONS stimmt sich mit EDCD u.a. bei der Entwicklung der Zertifizierungskriterien ab, um auf die besonderen Anforderungen des Bildungswesens an digitale Medien und Informationssysteme besser eingehen zu können.
Beiden Projekten gemeinsam ist das Ziel, die Einhaltung von Anforderungen durch transparente Kriterien und (genehmigte) Prüf- und Zertifizierungsverfahren sicherzustellen. Die Projekte ergänzen daher die oft geforderten Positiv-Listen von Bildungsmedien und Informationssystemen, da die Projekte vielmehr Einblick darüber verschaffen, warum (oder warum eben nicht) gewisse digitale Angebote genutzt werden sollten. Durch diese verbesserte Informationslage können Schulen, Lehrkräfte und Schüler*innen nicht nur fundierte, sondern auch vereinfachte Auswahlentscheidungen treffen. Die entwickelten Prüf- und Zertifizierungsverfahren sind zudem ein Mittel, um die Einhaltung der Anforderungen fortlaufend nachweisen zu können.
Kontakt:
eduCheck digital am FWU – Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht
Andreas Koschinsky, andreas.koschinsky@fwu.de
DIRECTIONS am Karlsruher Institut für Technologie
Prof. Dr. Ali Sunyaev, sunyaev@kit.edu und Dr. Sebastian Lins, lins@kit.edu